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Neuropsychologische Testung

Eine Neuropsychologische Testung wird im Allgemeinen dann durchgeführt, wenn sich anamnestische Hinweise auf ein Störung der Hirnleistung wie z.B. bei beginnender Demenz, Parkinson-Syndrom, Multiple Sklerose, aber auch bei einer sog. "Pseudo-Demenz" bei Depression etc. ergeben. Hierbei werden mittels verschiedener psychometrischer Tests u.a. die Orientierung, die unmittelbare und verzögerte Reproduktion, die Wortflüssigkeit, das räumliche Vorstellungsvermögen u.a.m. getestet.

Elektroenzephalographie (EEG)

Die Elektroenzephalographie dient

  • als diagnostisches Basis-Tool bei Epilepsien und in der Schlafdiagnostik
  • der Diagnose unklarer Bewußtseinsstörungen
  • der Diagnostik dementieller Prozesse
  • der Diagnostik umschriebener Hirnschädigungen (Tumor etc.).

Sie soll insbesondere helfen drei verschiedene Antworten zu geben:

1. Ist die Hirnaktivität, welche sich in einer bestimmten Taktfrequenz der Grundaktivität bestimmen lässt (normal 8-12Hz) im Bereich der Norm, oder zu langsam? Dies findet sich häufiger bei verschiedenen Formen einer Demenz oder bei sonstigen neurodegenerativen Hirnerkrankungen mit Veränderung des Verhaltens, der Kognition oder der Emotionalität wieder.

2. Findet sich ein sog. "Herdbefund" bzw. „lokalisierte Verlangsamung der Grundaktivität", also ein umschriebener Bereich des Gehirns über welchen die Hirnaktivität verlangsamt ist? Dies könnte ein möglicher Hinweis auf eine Raumforderung wie z.B. einen Hirntumor sein.

3. Finden sich Hinweise auf erhöhte Anfallsbereitschaft, also epilepsietypische Potentiale, welche einen Rückschluss auf die Art des Anfallsleidens geben? Diese können wiederum entscheidend für die sich daraus ergebende medikamentöse Therapie sein.

 

EEG

 

Evozierte Potentiale

Die evozierten Potentiale (VEP, AEP, Med-SEP, Tib-SEP, Blinkreflex, vegetative Testung etc.) werden insbesondere bei V.a. chronisch-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie z.B. MS, aber auch bei Hirnstamminfarkt oder Wurzelschädigungen bei Bandscheibenvorfall durchgeführt. Ähnlich wie bei der Elektroneurographie wird der zu untersuchende Nerv mit einem nicht schmerzhaften elektrischen Reiz stimuliert und die "elektrische Antwort" mit einer Oberflächenelektrode von der Kopfhaut abgeleitet.

VEP

  • Beurteilung des Sehnerven und der Sehbahn in der Verlaufsdiagnostik der Sehnervenentzündung bei Multipler Sklerose
  • Kompression des Sehnerven mit unspezifischen Visusstörungen z.B Hypophysenadenome
  • M. Parkinson (unspezifische Verzögerung der P-100 Latenz)
  • Diagnostik von Gleichgewichts- und Gangstörungen z.B Heredoataxien (Friedreich Ataxie, Spinozerebelläre Ataxien (SCA)
  • sonstige demyelinisierende Schädigungen der Sehbahn
  • Mitochondriale Erkrankungen
  • Kopfschmerzdiagnostik (z.B. Pseudotumor cerebri)

AEP (FAEP)

  • Beurteilung der Hörbahn von der Hörschnecke bis zum Hirnstamm z.B. Diagnostik des Akustikusneurinoms - Hirnstammtumor 
  • Demyelinisierende Schädigung bei Multipler Sklerose
  • Diagnostik von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Differenzierung einer peripheren (Cochlea oder N.acusticus) von einer zentralen (Hirnstamm) Schädigung der Hörbahn
  • Diagnostik von Gleichgewichts- und Gangstörungen

SEP

  • Beurteilung der zentralen somatosensiblen Leitungsbahn und peripherer sensibler Nerven 
  • Plexopathien
  • Polyneuropathien
  • Polyneuritiden
  • Wurzelkompressionssyndrome (Radikulopathien)
  • Myelopathien (Demyelinisirende Schädigungen z.B MS)
  • Spinale Tumoren
  • Traumatische Rückenmarkserkrankungen
  • Gangstörungen
  • Enzephalopathien

Elektromyographie (EMG)

Die Elektromyographie liefert Aussagen zur Lokalisation, Spezifität und Dynamik einer Muskel- oder Nervenerkrankung.

Muskelerkrankungen

  • Myositis
  • metabolische Myopathien z.B. mitochondriale Erkrankungen

Neurodegenerative Systemerkrankungen (z.B. ALS)

Chronische oder akut neurogene Schädigungsprozesse

  • Polyneuropathien
  • Radikulopathien
  • Mononeuropathien
  • Plexopathien

Bei der Elektromyographie handelt es sich um eine sog. Nadel-Elektromyographie. Hierbei wird mit einer sterilen, sehr dünnen Nadel in einen oder mehrere Muskeln gestochen, woraus sich Hinweise ergeben, ob es sich z.B. um einen frischen sog. "Wurzelschaden" bei einem Bandscheibenvorfall, chronisch neurogene Veränderungen wie bei bestimmten Formen der Polyneuropathie oder auch myopathische Veränderungen wie bei bestimmten Muskelerkrankungen handelt.

EMG

Elektroneurographie (ENG)

Zu den Erkrankungen des periphären Nervensystems gehören

  • Polyneuropathien
  • Mononeuropathien
  • Engpasssyndrome (z.B. SUS, CTS)
  • wurzelnahe Schädigungen
  • Radikulopathien
  • Plexopathien
  • Traumatische Nervenschädigungen

Die Elektroneurographie wird vor allem eingesetzt um die Intaktheit der peripheren Nerven zu kontrollieren.

Hierbei wird der zu untersuchende periphere Nerv mit einem elektrischen Reiz an definierten Positionen der Haut stimuliert und die Reizantwort mit einer Oberflächenelektrode, welche mit einem Hautpflaster auf dem Zielmuskel angebracht wird, abgeleitet.

Bei zahlreichen Nervenerkankungen wie z.B. einer Polyneuropathie (PNP) bei Diabetes mellitus, sog. Engpaßsyndromen wie z.B. dem Karpaltunnelsyndrom (CTS) oder dem Sulcus-ulnaris Syndrom (SUS), aber auch bei schweren neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) finden sich charakteristische Veränderungen, welche hinweisführend auf die jeweilige zugrundeliegende Erkrankung sind.

Unter Berücksichtigung der Erkrankungsvorgeschichte (Anamnese) und der klinisch - neurologischen Untersuchung sind so zuverlässige diagnostische Einschätzungen mit den sich ergebenden Therapieoptionen möglich. 

Vaskulärer Ultraschall in der Neurologie

Duplexsonographie der extrakraniellen Gefäße

Die Untersuchung erfolgt um Gefäßveränderungen der hirnzuführenden Gefäße festzustellen:

  • Umschreibene Gefäßverengung (Stenose) mit lokaler Veränderung der Blutströmung (hämodynamische relevante Blutströmungs-beschleunigung)
  • Festlegung des Grades der Stenose nach NASCET (distaler Stenosegrad)
  • Bestimmung des "Gefäßrisikos" durch Messung der IMT (Intima- Media- Dicke)
  • Diagnostisches Tool zur Beurteilung des Schlaganfallrisikos

Zu Beginn jeder Untersuchung wird der Patient nach dem allgemeinen Befinden befragt: Die beinhaltet die Frage nach kürzlich (letzte 24 h vor dem Untersuchungstermin) beklagten Beschwerden wie

  • Schwindel
  • Kopfschmerz
  • kurzen Bewußtseinsstörungen
  • psychophysische Belastungsituationen.

Werden derartige Beschwerden beklagt, erfolgt eine beidseitige Messung des arteriellen Blutdruckes, wobei eine Differenz bis 10 mmHg als physiologisch zu bewerten ist.

Patientenlagerung

Der Patient wird in Rückenlage gelagert, der Kopf sollte leicht überstreckt werden, dafür eignet sich ein kleines Kissen oder eine Nackenrolle. Die Hände sollen bei entspannter Schultermuskulatur gestreckt neben dem Körper liegen. Bei der Untersuchung soll der Patient gleichmäßig atmen, nicht sprechen und möglichst wenig schlucken.

Untersucherposition

Der Untersucher sitzt hinter dem Patientenkopf.

Untersuchungsablauf

Beginnend in der Regel mit der rechten Seite werden systematisch die Hauptblutgefäße der Halsregion dargestellt (A.carotis communis, A.carotis interna, A.carotis externa, Carotisbifurkation, A.vertebralis, A.subclavia). Beurteilt und dokumentiert wird u.a die Gefäßwanddicke mit möglichen Veränderungen („Intima-Media-Dicke“), der Gefäßdurchmesser, Verkalkungen (arteriosklerotische Plaques mit Plaquesmorphologie) sowie das Doppler-Spektrum mit Dokumentation nach Winkelkorrektur auf 50–60° (Veränderungen der Blutströmung). Nach Untersuchung der rechten Seite erfolgt dasselbe Vorgehen auf der linken Seite, wobei von Vorteil ist, wenn der Kopf leicht nach rechts gedreht wird.

Hauptblutgefäße

Hauptblutgefäße der Halsregion

 

 

Transkranielle Doppler- und Duplexsonographie

Die Untersuchung wird aus folgenden Gründen durchgeführt: 

  • Abklärung hämodynamisch signikanter Auswirkungen extrakranieller Gefäßprozesse (intrakranielle Umgehungskreisläufe) sowie Ausschluss intrakranieller Stenosen, z.B. im Vorfeld extrakranieller gefäßchirurgischer Eingriffe.
  • Schwindeldiagnostik
  • Beurteilung von Gefäßspasmen z.B. nach Subarachnoidalblutungen.

Untersucht werden die Gefäße des Gehirns unter Verwendung eines gepulsten Dopplers (PW-Verfahren). Beginn der Untersuchung mit der geringsten zur Verfügung stehenden Sendeleistung, 2-2,5 MHz, je nach Schallfenster Erhöhung des Doppler-Signals. Beschallung durch 3 Zugänge („Schallfenster“):

  • transtemporaler Zugang (A. cerebri media, A. cerebri anterior, A. cerebri posterior, A. carotis interna)
  • transorbitaler Zugang (Beschallung des Carotissiphons (= A. carotis interna) sowie A. ophthalmica)
  • okzipitaler Zugang (Darstellung der A. vertebralis und A. basilaris)

Bei transtemporalem Zugang beginnt die Untersuchung im Bereich des oberen Ohrmuschelansatzes oder durch Benutzung eines Schallfenster im Bereich der Schläfe bzw. oberhalb des Ohrmuschelpols.

Bei Benutzung des transorbitalen Zugangs zur Beschallung der A. ophthalmica und der A. carotis interna wird die Sonde auf den geschlossenen Augenbulbus platziert. Bei Benutzung des okzipitalen Schallfensters wird die Untersuchung beim sitzenden Patienten durchgeführt, dieser wird ggf. aufgefordert, das Kinn auf die Brust abzukippen.

Sono

 

Körperliche Untersuchung

Die neurologische Untersuchung und die Anamneseerhebung (exakte Erfassung des Beschwerdebildes und der Erkrankungsvorgeschichte) sind wesentliche Werkzeuge des Neurologen. Sie benötigen Zeit, die aktive Mitarbeit und die Geduld des Patienten. Eine Diagnose kann oft ohne aufwendige Zusatzuntersuchungen gestellt werden. Beurteilt werden die Motorik (Gangbild, Muskelkraft, Muskeltonus), die Sensibilität und Koordination, die Reflexe (u.a Patellarsehnenreflex, Achillessehnenreflex), die vegetativen Basisfunktionen, sprachlich – kommunikative Fähigkeiten sowie die Hirnnervenfunktionen.

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